Menschenrechte und Religionsfreiheit (2)

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Am 18. März  begrüßte der Schulleiter des Beruflichen Schulzentrums Neumarkt Herrn Pastor Greve von der Organisation "Open Doors" zu einem Vortrag, der sich mit der Verfolgung von Christen befasste.

Open Doors ist ein internationales überkonfessionelles christliches Hilfswerk evangelikaler Prägung, das sich in über 60 Ländern der Welt für Christen einsetzt, die aufgrund ihres Glaubens diskriminiert oder verfolgt werden.

Nachdem Herr Greve die Organisation "Open Doors" vorgestellt hatte, berichtete er von einer wachsenden religiösen Intoleranz auf der Welt, die den Weltfrieden bedrohe. Wo Religionsfreiheit sei, sei der größere soziale Friede. Gebe es keine Religionsfreiheit, gebe es keine Meinungsfreiheit und keine Versammlungsfreiheit.

Autoritäre Regierungen würden daneben, unabhängig von der jeweiligen Staatsreligion, einen totalen Anspruch auf ihre Bürger und deren Loyalität erheben. Christen, die ihren Glauben ernst nähmen, würden sich aber aus ihrem Glauben heraus nur Gott vollständig unterwerfen. Das mache sie zur Zielscheibe intoleranter Systeme.

Greve appellierte an die anwesenden Schüler sich für die Einhaltung von Menschenrechte einzusetzen und befürchtete, dass der religiöse Nationalismus weltweit auf dem Vormarsch sei. Anhand einzelner Schicksale in verschiedenen Ländern verdeutlichte er die religiöse Verfolgung. So sei in Indien die hindu-nationalistische Regierung von Premierminister Narendra Modi nicht grundsätzlich gegen Christen, auch wenn die 64 Millionen Christen bis 2021 verschwunden sein sollen, sondern die Partei gebe vielmehr ein bestimmtes Denkmuster vor, das zu immer aggressiver auftretenden Extremisten führe und damit zur Christenverfolgung.

Die Zahl von 200 Millionen verfolgten Christen weltweit, die Herr Greve während seines Vortrages für das Jahr 2018 nannte, 2014 seien es noch 100 Millionen gewesen, relativierte sich allerdings, als ein Zuhörer den von Greve angeführten Weltverfolgungsindex,  eine Rangliste der 50 Länder, in denen Christen die stärkste Verfolgung wegen ihres Glaubens erleben, bezüglich der katholischen Länder Mexiko und Kolumbien in Frage stellte. In diesen Ländern bekämpfen Drogenhändler Menschen, die Drogenabhängigen Aussteigerprogramme anbieten, aber nicht weil sie Christen sind, sondern weil sie durch die Programme die "Kundschaft" der Drogenhändler reduzieren. Trotzdem sind sie im Weltverfolgungsindex als verfolgte Christen enthalten.

 

2013 gaben die katholische Deutsche Bischofskonferenz (DBK) und die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD)  einen eigenen „Ökumenischen Bericht zur Religionsfreiheit von Christen“  heraus.  Auch dieser Bericht kommt zu dem Schluss, dass Christen weltweit unterdrückt werden, stellt aber gleichzeitig fest, „dass in aller Regel Restriktionen nicht spezifisch gegen Christen gelten, sondern ein gesellschaftliches Milieu anzeigen, in dem andere religiöse Gemeinschaften wie auch religionsungebundene Vereinigungen in vergleichbarer Weise betroffen sind.“ 

Bei der Vorstellung dieses Berichts ging der evangelische Bischof Martin Schindehütte auch auf die Unterdrückungsschätzungen von Open Doors ein. Die damalige Angabe von rund 100 Millionen verfolgter Christen gelte in den beiden großen Kirchen als unseriös, weil sie nicht überprüfbar sei. Der eigene Bericht gehe zurückhaltender mit den Opferzahlen um.

Schindehütte machte auch eine Tendenz bei Open Doors aus, die Unterdrückung von Christen vor allem dem Islam anzulasten. Der Welt-Redakteur Matthias Kamann konstatierte in seinem Bericht über die Veröffentlichung des Ökumenischen Berichts zur Religionsfreiheit von Christen unter Verweis auf die darin enthaltene Einschätzung der Religionsbenachteiligung in Großbritannien als „hoch“ (gleichauf mit den meisten arabischen Staaten und Weißrussland) und in Kanada als „gering“ (trotz strikter Säkularisierung in manchen Provinzen), dass auch den beiden großen Kirchen mit ihrer Studie eine Klärung aller Streitfragen nicht gelungen sei – zu sehr sei „das Thema Religionsfreiheit und Christenverfolgung von Interpretationen und Interessen geprägt“.

Eine sehr eindringliches und berührendes Beispiel christlicher Nächstenliebe schilderte Greve aus  Pakistan. Dort wurde eine Mutter, deren Ehemann wegen seiner christlichen Religion von radikalen Moslems umgebracht worden war in einer Fernsehsendung gefragt, wie es ihr jetzt gehe. Sie antwortete, dass sie dem Mörder vergeben habe. 

Greve fragte anschließend die anwesenden Schüler ob sie auch bereit wären für eine Überzeugung in ihrem Leben einen so hohen Preis zu bezahlen. "Was für eine Gesellschaft würde das sein, wenn es so etwas nicht mehr gebe?" Deswegen sei es wichtig sich für Menschenrechte einzusetzen, und  " ... einen Preis dafür zu bezahlen, damit wir nicht in so einer Gesellschaft leben müssen."

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