Jahresbericht Sozialkunde 2010/2011

Sozial ist - ja was eigentlich?

"Sozial ist was Arbeit schafft" lautet eine Erklärung, die sich die Initiative "Neue Soziale Markwirtschaft" auf die Fahne schreibt. Alfred Hugenberg (1865-1951) , verbreitete für die Reichstagswahl am 05. März 1933 den Slogan "Sozial ist, wer Arbeit schafft".
Arbeit gab es wieder genug in diesem Schuljahr. Was aber war sozial? Grund genug, einen kurzen Blick auf das vergangene Schuljahr zu werfen.

Ein pädagogischer Schwerpunkt dieses Schuljahres lag in mehreren Veranstaltungen der Friedrich Ebert Stiftung zum Thema Rechtsradikalismus .

Auch wenn an unserer Schule rechtsradikale "politische" Aktionen zum Glück nicht vorkamen, vielleicht aber auch nur nicht öffentlich wurden, kann man als Sozialkundelehrer im Unterricht schon die ein oder andere "rechte Äußerung" vernehmen, mit der man umzugehen hat.
Um entsprechend auf rechtsradikale Sprüche reagieren zu können, bedarf es in erster Linie der Information.

Auf Initiative von Frau Sabrina Lenhof, Dipl. Sozialpädagogin und Leiterin der Jugendsozialarbeit an der Berufsschule Neumarkt, fand vom 08. Dezember 2010 bis zum 21. Januar 2011 die Ausstellung „Rechtsradikalismus in Bayern" in der Aula der Berufsschule Neumarkt statt.

Sie zeigte in 16 Tafeln Parteien, Rechtsextremistische Jugend, Propaganda, Symbole, rechtsradikale Frauen, Neue Rechte, rechte Agitation im Internet, Nationalismus / Rassismus / Antisemitismus / Minderheiten, Wesensmerkmale des Rechtsextremismus, Vorfälle, und Strategien gegen Rechts.

Begleitet wurde diese Veranstaltung von einer Schulung für Sozialkundelehrkräfte im Rahmen einer Sozialkundefachkonferenz. Dabei
erläuterte der Referent, Herr Dr. Andreas Angerstorfer jede Schautafel genau. Er ist Dozent an der theologischen Faktultät der Universität Regensburg und hat die Ausstellung inhaltlich mit konzipiert .

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Der Workshop „Rechte Musik" am 13. Januar 2011 wurde von der Referentin Frau Juliane Braun aus Dietfurt geleitet (siehe Extrabericht)

Den Vortrag „Neonazismus aus der Sicht eines Aussteigers" hielt ein ehemalig aktiver Rechtsradikaler und heutiger Aussteiger, der seine Erfahrungen mit rechten Kameraden an Schüler der 10. Klassen weitergab. Dabei waren im Vorfeld umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen zu beachten, da er immer noch von aktiven Rechtsradikalen bedroht wird.

Daneben fanden im Eingangsbereich der Berufsschule mehrere Ausstellungen statt. Was war die DDR? Diese Frage wird mehr denn je diskutiert.

Im Eingangsbereich der Schule fand vom 9. November bis 22. November 2010 die Ausstellung "Die heile Welt der Diktatur? Herrschaft und Alltag in der DDR" der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur statt. Eine Zeit, die die meisten Schüler nur noch aus Erzählungen anderer Menschen bzw. aus Medienberichten kennen, sind doch viele Schüler erst nach 1989 geboren. Nicht selten wird dabei die Diktaturwirklichkeit verwischt. Die differenzierte Beschäftigung mit der Geschichte der DDR wirkt dem entgegen, indem sie den Unrechtscharakter dieses Systems zeigt, gleichzeitig aber auch zeigt dass Menschen dort gelebt, geliebt, gelacht und geweint haben.

Vom 22. November bis 26.November 2010 fand mit Unterstützung des Kreisjugendringes Neumarkt und der Projektgruppe „Vielfalt tut gut" die Ausstellung „Der Lebensborn e.V." statt . Auf 13 Tafeln wurden Dokumente, Fotos, Objekte, audiovisuelle Medien und Inszenierungen gezeigt.

Der Lebensborn e. V. war im nationalsozialistischen Deutschen Reich ein von der SS getragener, staatlich geförderter Verein, dessen Ziel es war, auf der Grundlage der nationalsozialistischen Rassenhygiene und Gesundheitsideologie die Erhöhung der Geburtenrate „arischer" Kinder auch
aus außerehelichen Beziehungen herbeizuführen. Dies sollte durch anonyme Entbindungen und Vermittlung der Kinder zur Adoption - bevorzugt an Familien von SS-Angehörigen - erreicht werden.

Im Januar 2011 machte sich die Klasse WBA 11 der Berufsschule Neumarkt auf den Weg nach München. Ihr Ziel war das Bayerische Finanzministerium am Odeonsplatz. Eingeladen hatte die Landeszentrale für politische Bildung im Rahmen des Programms "Lernort Staatsregierung". (Siehe Extrabericht)

Nicht unerwähnt lassen möchte ich die Berlinfahrten von zwei Klassen aus dem kaufmännischen Bereich, die das Ziel hatten das politische Wissen aufzufrischen, als auch die Klassengemeinschaft festigen sollten. Herzlichen Dank dem Förderverein der Berufsschule Neumarkt und dem MdB Alois Karl für die finanzielle Unterstützung dieses Vorhabens.

Mein besonderer Dank gilt hier aber den begleitenden Lehrkräften Frau Ernsberger und Frau Bucher, die diese pädagogisch sehr wertvolle Arbeit in ihrer Freizeit übernahmen.

Daneben gilt mein Dank wieder allen Religionskollegen, die mit der Organisation der jährlichen Spendenaktion für das Kinderhospiz im Allgäu einen wichtigen, auch sozialkundlichen Aspekt, nämlich den der Empathie pädagogisch in vortrefflicher Weise unterstützten.

Zu guter Letzt herzlichen Dank an alle "Sozialkundler" für die gute Unterrichtsarbeit, die sich in den sehr guten Prüfungsergebnissen widerspiegelt. Herzlichen Dank auch an die Schulleitung, das Sekretariat und die Hausmeister für die tolle Unterstützung bei sozialkundlichen Projekten.

Trappe
Sozialkundefachbetreuer

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